Ziel der Arbeit/Fragestellung
Luftdichtheitsmessung für die Zertifizierung des ersten Niedrigenergie-Krankenhauses in Thessa- loniki, Griechenland, nach dem Leitfaden zur Luftdichtheitsmessung von Hochhäusern vom Passivhaus Institut
Methode der Herangehensweise
Die Messung erfolgte nach der Prüfnorm EN 13829 und den Empfehlungen zur Luftdichtheits- messung von Hochhäusern vom PHI. Für die medizinische Einrichtung für Krebspatienten ist eine maximale Effizienz der mechanischen Lüftung mit Wärmerückgewinnung unabdingbar, um optimale Hygienebedingungen in den neuen Krankenhausgebäuden zu gewährleisten. Das Gesamtvolumen betrug 29.830 m³, die Nettogrundfläche 7.259 m². Die angestrebte Luftwechsel- rate betrug 1,0 l/h.
Inhalt des Vortrags
Es waren zwei Tage intensiver Arbeit. Der erste Schritt bestand darin, mithilfe von sechs Blower- Door-Ventilatoren einen konstanten Unterdruck von -50 Pa zu erzeugen. Zwei weitere Ventila- toren standen für den Einbau bereit, falls die Gebäudehülle größere Leckagen haben sollte als geplant. Das Basislager, die Messzentrale, wurde im Erdgeschoss eingerichtet, wobei alle Daten der Ventilatoren und Messgeräte per Datenkabeln zu einem zentralen Kontrollpunkt führten.
Gleichzeitig wurden die Differenzdrücke an der Gebäudehülle auf der Luv- und Leeseite im Erd- geschoss gemessen und zusätzlich im obersten vierten Stockwerk kontrolliert. Die Druckabfälle vom Messzentrum im Erdgeschoss zum Keller, vom Erdgeschoss zum obersten Stockwerk sowie an vier kritisch bewerteten Punkten im Erdgeschoss wurden überprüft, um einen gleichmäßigen Druckaufbau innerhalb des gesamten Gebäudes sicher zu stellen.
Während der Überprüfung der Gebäudepräparation und der Leckageortung konnten einige Leckagen entdeckt und behoben werden. Ein Team von etwa 16 Personen verteilte sich im Gebäude, um Leckagen und mögliche Fehlstellen zu finden. Da es sich um ein sehr großes Gebäude handelte, waren alle mit drahtlosen Sende- und Empfangsgeräten (Walkie-Talkies) aus- gestattet. Wenn eine fehlende Präparation gefunden oder ein nicht abgedichtetes Bauteil ent- deckt wurde, konnte so am Messzentrum überprüft werden, ob die vorgenommenen Änderungen wirksam waren oder nicht.
Ergebnisse und Beurteilung
Es wurden sowohl Unter- als auch Überdruckmessungen durchgeführt und im Mittel eine Luft- wechselrate von 0,98 1//h erreicht. Die Anforderung von n50 ≤ 1 1/h wurde damit eingehalten. Die zweitägige Überprüfung bei konstantem Unterdruck jedes Winkels des Gebäudes durch das
16-köpfige Team war äußerst wichtig. So stellte sich beispielsweise bei der detaillierten Inspek- tion aller Gebäudeteile heraus, dass in einigen Badezimmern die Duschen noch nicht benutzt und die Siphons leer waren. Durch das Auffüllen der Siphons reduzierte sich der Leckagestrom des gesamten Gebäudes deutlich.
Schlussfolgerungen
Die Prüfung der Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle in einem Gebäude dieser Größe ist ein Novum in Griechenland. Sie stellt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Qualität der Gebäudehülle in Verbindung mit einer guten Wärmedämmung dar, um den Energieverbrauch deutlich zu senken.
Zur Leckagesuche wurden nicht nur klassische thermische Anemometer oder Rauchstäbe eingesetzt, sondern auch die menschlichen Sinne. So konnte man das Pfeifen der Luft in offenen Abflüssen hören und die übelriechende Luft aus der Kanalisation in Räumen wahrnehmen, deren Siphons noch nicht mit Wasser gefüllt waren. Es war äußerst wichtig, mit einem großen Team bei einem Unterdruck von 50 Pa jeden einzelnen Teil des Gebäudes auf Leckagen zu prüfen.
Die Luftdichtheit des Gebäudes hat eine gute Qualität erreicht und die Planung der Luftdichtheits- ebene wurde fachgerecht ausgeführt.
Zusammenfassend hat dieses Projekt gezeigt, dass bei sorgfältiger Planung des Verlaufs der Luftdichtheitsebene mit Anschlüssen und Durchdringungen eine fachgerechte Ausführung auf der Baustelle möglich ist und am Ende eine gute Qualität der Luftdichtheit erreicht wird.
For further information please contact Theo Tountas at: fuv@fuv.gr

