Jiří Novák
Year:
2025
Bibliographic info:
14th International BUILDAIR Symposium, 16-17 May 2025, Hannover, Germany

Ziel der Arbeit/Fragestellung

Trotz ihres günstigen A/V-Verhältnisses weisen große Mehrfamilienhäuser in der Tschechischen Republik häufig eine schlechtere Luftdichtheit (n50, qE50 oder beides) auf als kleine Einfamilien- Passivhäuser, die mit ähnlichen Baumethoden errichtet wurden. Die vorgestellten Analysen zeigen mehrere Gründe dafür.

Methode der Herangehensweise

Informationen über die erreichte Luftdichtheit in beiden Gebäudekategorien basieren auf einer statistischen Analyse der Daten aus Messergebnissen. Eine detaillierte Leckageortung wurde in ca. 10 Mehrfamilienhäusern durchgeführt. Die Luftdichtheit der Leckagewege wurde mithilfe der sogenannten progressiven Abdichtungsmethode (messen, abdichten, messen) geschätzt.

Inhalt des Vortrags

Statistische Analysen zeigen, dass in Einfamilien-Passivhäusern normalerweise eine sehr gute Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle (qE50) erreicht wird. Man würde erwarten, dass ähnliche Ergebnisse auch in Mehrfamilienhäusern erreicht werden, die mit ähnlichen Baumethoden errichtet wurden. Statistische Daten belegen jedoch, dass dies nicht immer der Fall ist.

Um die Gründe dafür herauszufinden, wurden Luftdichtheitstests mehrerer Mehrfamilienhäuser mit detaillierter Leckageerkennung und Schätzung der Luftleckagerate für die auffälligsten Leckagewege durchgeführt.

Zuerst wurde jedes Gebäude als Ganzes gemäß ČSN EN ISO 9972 getestet. Dann wurde die Leckagewegerkennung durchgeführt. In den folgenden Schritten wurde der Luftdichtheitstest des gesamten Gebäudes mehrmals wiederholt, wobei ausgewählte Leckagewege nacheinander abgedichtet wurden (progressive Abdichtung). Eine Schätzung der Luftleckage durch einen bestimmten Leckageweg wurde durch Subtraktion der Ergebnisse zweier aufeinanderfolgender Messungen erhalten. Basierend auf diesen Informationen wurde der Anteil bestimmter Leckagen an der Luftdurchlässigkeit der Hülle, sowie die Verteilung der Luftleckage über die Gebäudehülle bestimmt.

Ergebnisse und Beurteilung

Die auffälligsten Leckagepfade befinden sich in der Regel in Gemeinschaftsräumen (Flure, Treppenhäuser). Ihr Beitrag zur Luftdurchlässigkeit der gesamten Gebäudehülle ist in der Regel erheblich. Da sie in der Regel das Ergebnis einer fehlerhaften Planung sind, sind sie während des Bauprozesses nur schwer zu reparieren.

Schlussfolgerungen

Die meisten festgestellten Leckagen sind spezifisch für Mehrfamilienhäuser und kommen in Einfamilienhäusern nicht vor. Im Allgemeinen erschwert das Vorhandensein solch spezifischer Besonderheiten eine einfache Übertragung bewährter Bauregeln von einem Gebäudetyp auf einen anderen. Unabhängig vom Gebäudetyp muss die Luftdichtheit der Gebäudehülle während des gesamten Bauprozesses ständig im Auge behalten werden.

For further information please contact Jiří Novák at:  jiri.novak.4@fsv.cvut.cz